Das Muttertagsgeschenk

Muttertagsgeschenke sind ein soziales Ritual und entspringen selten spontanen Liebesgefühlen. Mein siebenjähriger Stiefsohn versucht gar nicht erst, das zu verbergen. Freimütig berichtet er zwei Tage vorher über die Produktion des Geschenks in der Schule: „…dann mussten wir ‚I love you‘ darüberschreiben, und dann mussten wir Blumen ausschneiden und darunterkleben…“

Am Muttertag zieht er dann aber ohne weitere Anweisungen das Geschenk hervor und wir erfahren, was er an seiner Mutter besonders mag: dass sie mit ihm ins Legoland geht.

Das erinnert mich an Erntedank, wo er aufschreiben sollte, wofür er dankbar ist: für seine Schwester und sein Lego.

Oder an seine Überlegung, wo er lieber ist: bei Mama oder bei Papa? Er wisse nicht so recht, denn einerseits möge er Lego, aber andererseits möge er auch Playmobil.

Der Hintergrund: seine Lego ist bei uns, sein Playmobil beim Vater.

Man sollte allerdings nicht glauben, sein Spielzeug sei ihm wichtiger als die Liebe seiner Eltern. Aber die Liebe ist zu selbstverständlich, als das er sie erwähnen würde. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen.

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